Störungen durch psychotrope Substanzen

Ein Abhängigkeitssyndrom ist charakterisiert durch den starken, gelegentlich übermächtigen Wunsch, Substanzen oder Medikamente, Alkohol oder Tabak zu konsumieren. Die Diagnose Abhängigkeit kann nach dem ICD-10 gestellt werden, wenn drei oder mehr der folgenden Kriterien mindestens einen Monat lang oder während der letzten 12 Monate wiederholt bestanden haben:

Typische Substanzen sind:

Gerade im Jugendalter kommt es häufig vor, dass verschiedene Substanzen gleichzeitig konsumiert werden.

Problematische Folgen

Typische problematische Folgen von Substanzkonsum im Jugendalter können neben den Abhängigkeitssymptomen, die eine neurobiologische Ursache haben, insbesondere soziale Probleme sein. Der Schulbesuch wird vernachlässigt, es werden Straftaten zu Beschaffung der Substanzen begangen oder kommt es kommt aufgrund der herabgesetzten Impulskontrolle zu Delikten mit Sachbeschädigung und Körperverletzung.

Die Auswirkungen von Substanzmissbrauch auf das sich entwickelnde Gehirn sind noch nicht ausreichend untersucht worden, um verlässliche Aussagen Je nach Substanz treten unterschiedliche Wirkungen ein. Die neuronale Membranfunktion wird stark beeinträchtigt und aufgrund der möglichen hohen Toxizität, kann es rasch zu hirnorganischen Folgen mit einhergehender Persönlichkeitsveränderung kommen.

Nichtsubstanzgebundene Suchtverhalten

Bislang kommen die nichtsubstanzgebundenen Suchtverhaltensweisen wie Spielsucht oder Computersucht bei Kindern und Jugendlichen im ICD-10 noch immer nicht vor. Im aktuellen DSM-V hingegen, wird mittlerweile von der Internetspielsucht als neu aufkommende Erkrankung gesprochen, allerdings ist die Kondition auch dort noch nicht als formale Störung in das Hauptbuch aufgenommen worden.


Quellen:

Fegert JM, Streeck-Fischer A, Freyberger HJ (ed.) Adoleszenpsychiatrie: Psychiatrie und Psychotherapie der Adoleszenz und des jungen Erwachsenenalters. Stuttgart: Schattauer, 2009.

Fegert JM, Kölch M (Hrsg.) Klinikmanual – Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie. Berlin: Springer-Verlag 2013.