Risiko- und Schutzfaktoren

Für die meisten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter gibt es – wie im Erwachsenenalter auch – Risikofaktoren, die das Risiko an einer psychischen Störung zu erkranken erhöhen. Gleichzeitig gibt es aber auch Schutzfaktoren, sogenannte Resilienzfaktoren, also Komponenten die vor einer möglichen Erkrankung schützen.

Als Erklärungsmodell wird u.a. das Biopsychosoziale Modell herangezogen. Nach diesem Modell gibt es biologische (z.B. Genetik, Infektionen, Allergien etc.), soziale (z.B. Familie, Schule, Freunde etc.) und psychologische (z.B. Stress, Selbstvertrauen, Erfahrungen etc.) Faktoren, die das Auftreten einer psychischen Erkrankung begünstigen oder verhindern können.

Mit Hilfe von wissenschaftlichen Untersuchungen identifizierte Risikofaktoren für psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter sind zum Beispiel andauernde familiäre Konflikte, Armut, Migrationshintergrund und Trennung (Raven Sieberer et al., 2006). Auch Faktoren wie Mobbing oder Bullying in der Schule, eine chronische Überforderung oder Unterforderung in der Schule sowie eine psychische Erkrankung der Eltern sind bekannte Faktoren, die das Risiko erhöhen an einer psychischen Störung zu erkranken. Darüber hinaus steigt das Risiko, wenn mehrere solcher Belastungen gleichzeitig bestehen.

Schutzfaktoren können zum Bespiel eine gute familiäre Unterstützung, die gelungene Einbindung in eine gleichaltrige Gruppe, überschaubarer Leistungsdruck oder eine gesunde Ernährung sein.


Quellen:

Fegert JM, Streeck-Fischer A, Freyberger HJ (ed.) Adoleszenpsychiatrie: Psychiatrie und Psychotherapie der Adoleszenz und des jungen Erwachsenenalters. Stuttgart: Schattauer, 2009.

Fegert JM, Kölch M (Hrsg.) Klinikmanual – Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie. Berlin: Springer-Verlag 2013.

Ravens-Sieberer U, Bettge S, Erhart M, Nickel J, Wille N, Holling H, Kurth BM, Barkmann C, Schulte-Markwort M. Mental health of children and adolescents - Results of the BELLA study for Germany. Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie, 2006 Feb, Vol.56(2), pp.102-102.