Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung

Eine der bekanntesten Störungen im Kindes- und Jugendalter ist die einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung, sie gehört zu den hyperkinetischen Störungen.

Im Volksmund ist die Störung besser bekannt als Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS).

Kinder und Jugendliche mit einer einfachen Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung sind verstärkt in ihrer psychosozialen Entwicklung gefährdet. Trotz einer oftmals guten Intelligenz sind sie nicht altersadäquat beschulbar und entwickeln unbehandelt vermehrt Komorbiditäten wie Depression und dissoziales Verhalten oder weisen ein erhöhtes Suchtrisiko auf.

Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsstörung und übermäßig gesteigerte Impulsivität

Symptome dieser Störung können sich je nach Altersgruppe der Patienten in ihrer Ausgestaltung unterscheiden. Bei jüngeren Kindern kann häufig eine mangelhaft regulierte und rastlose motorische Aktivität festgestellt werden. Ein weiteres Merkmal ist die geringe Ausdauer, v.a. bei fremdbestimmten Tätigkeiten, wie z.B. Hausaufgaben und häufigen Handlungswechseln. Patienten und Patientinnen sind anfällig für eine starke Ablenkbarkeit und Unaufmerksamkeit im Unterricht. Sie haben Probleme damit, abzuwarten und Bedürfnisse aufzuschieben (z. B. Herausplatzen mit einer Antwort).

Bei älteren Kindern und Jugendlichen findet häufig eine Verminderung der motorischen Unruhe statt, aber gleichzeitig zeigen sich impulsive Verhaltensweisen (nicht warten können, Mittelpunktstreben). Im Vordergrund steht vor allem eine Desorganisation im Alltag. Betroffene haben Mühe, Aufgaben zu planen und sie zu Ende zu bringen. Es zeigen sich vermehrt Vergesslichkeit und Unaufmerksamkeit.

Das Verhalten kann zunehmend als oppositionell-aggressives eingestuft werden, das i.d.R. zu einer Ablehnung bei Gleichaltrigen führt. Betroffene sind insbesondere psychosozialen Folgen und Auffälligkeiten ausgesetzt, darunter Ängste und Depressionen, Neigung zu dissozialem Verhalten sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch.


Quellen:

Fegert JM, Streeck-Fischer A, Freyberger HJ (ed.) Adoleszenpsychiatrie: Psychiatrie und Psychotherapie der Adoleszenz und des jungen Erwachsenenalters. Stuttgart: Schattauer, 2009.

Fegert JM, Kölch M (Hrsg.) Klinikmanual – Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie. Berlin: Springer-Verlag 2013.