Dissoziative Störungen

Bei Patienten und Patientinnen mit dissoziativen Symptomen kommt es zu einer teilweisen oder völligen Desintegration psychischer Funktionen wie dem Gedächtnis, der Identität, der unmittelbaren Empfindung, der Wahrnehmung der Umgebung oder des Selbst.

Im Vordergrund stehen dabei entweder eine gestörte Selbstwahrnehmung bzw. ein gestörtes Identitätsbewusstsein oder Störungen der Selbststeuerung und Umweltwahrnehmung.

Dissoziative Amnesie (Gedächtnisverlust)

Bei dieser Störung besteht eine teilweise oder vollständige Amnesie für vergangene Ereignisse oder Probleme, die für die betroffenen Kinder und Jugendlichen traumatisierend oder belastend waren bzw. noch immer sind.

Der Gedächtnisverlust ist den Betroffenen i.d.R. bewusst. Er ist zu ausgeprägt und zu lang anhaltend, um ihn mit einer normalen Vergesslichkeit oder durch Simulation zu erklären. Die Amnesie kann

Dissoziative Fugue

Hierbei handelt es sich um eine unerwartete, aber sehr organisierte Reise mit dem Entfernen von zu Hause, dem gewohnten Arbeitsplatz oder sozialen Aktivitäten. Die Selbstversorgung bleibt während dieser Zeit erhalten. Für die Reise besteht eine teilweise oder vollständige Amnesie. Diese Störung ist extrem selten und geht mit einer Desorientierung zur eigenen Person einher. 

Dissoziativer Stupor

Betroffene zeigen eine beträchtliche Verringerung oder ein Fehlen willkürlicher Bewegungen sowie der Sprache bei normaler Reaktion auf Licht, Geräusche und Berührungen. Auch der normale Muskeltonus, die aufrechte Haltung und die Atmung sind erhalten. Durch die Störung entsteht jedoch das Bild einer Bewegungsstarre und Reaktionslosigkeit. 

Trance

Diese Störung führt bei den Betroffenen zu einer vorübergehenden Bewusstseinsveränderung mit einem Gefühl die persönliche Identität zu verlieren, einer Einengung des Bewusstseins in Bezug auf die unmittelbare Umgebung oder einer selektiven Fokussierung auf bestimmte Reize in der Umgebung.

Bewegungen, Haltungen und Gesprochenes der Patienten und Patientinnen sind nur noch begrenzt wahrzunehmen.


Quellen:

Fegert JM, Streeck-Fischer A, Freyberger HJ (ed.) Adoleszenpsychiatrie: Psychiatrie und Psychotherapie der Adoleszenz und des jungen Erwachsenenalters. Stuttgart: Schattauer, 2009.

Fegert JM, Kölch M (Hrsg.) Klinikmanual – Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie. Berlin: Springer-Verlag 2013.